Beweggründe

Während unserer zweijährigen Arbeit in einer kleinen Jugendwohngruppe, arbeiteten wir vorwiegend in Einzeldiensten.

Innerhalb der wenigen gemeinsamen Dienste, bei denen wir mehrere Tage in der Einrichtung verbrachten und konstante Ansprechpartner für die Jugendlichen waren, konnten wir, im Gegensatz zu den üblichen Einzeldiensten, erhebliche Unterschiede im Verhalten der Jugendlichen feststellen. Da sich bei diesen Diensten zudem, anstatt der 10 Jugendlichen, meist nur 3-4 Jugendliche im Haus befanden, war deutlich bemerkbar, dass sich sowohl die Gruppendynamik und das Sozialverhalten der Jugendlichen untereinander – als auch uns gegenüber – stark positiv veränderte. So konnten wir feststellen, dass sie sich während dieser gemeinsamen Dienste vermehrt als Mitglieder einer „großen Familie“ betrachteten, was sie zu unserem Erstaunen auch mehrfach offen zum Ausdruck brachten. In Rahmen dieser Dienste genossen sie offensichtlich die Möglichkeit, aus eigenem Antrieb ausführliche Gespräche über ihre individuellen Probleme anzuregen und zeigten dabei sowohl für die „männliche“, als auch „weibliche“ Sichtweise ihrer beiden Betreuer großes Interesse. Im Gegensatz zu sonst konnten sie dabei über einen langen Zeitraum konzentriert im gemeinsamen Gespräch verbleiben und zeigten ansatzweise die Bereitschaft, sich ihr eigenes, oftmals chaotisches, Verhalten bewusst zu machen und alternative Verhaltensweisen in Erwägung zu ziehen, bzw. sich von uns dahin lenken zu lassen. Nach diesen Diensten verblieb auf beiden Seiten eine spürbare Zufriedenheit und bemerkbare Beziehungsannäherung, die sich selbst noch nach Wochen im alltäglichen (Einzel-) Dienstrahmen positiv auf die Arbeit mit den Jugendlichen auswirkte.

Diese positiven Eindrücke aus den wenigen gemeinsamen Diensten haben uns aufgezeigt, dass es für effizientes pädagogisches Arbeiten in der Jugendhilfe, im Gegensatz zum regulären Heimbetrieb mit größerer Gruppenstärke, ausschlaggebend ist, den entsprechenden Rahmen für folgende Kriterien zu schaffen:

  • intensive, individuelle Betreuung von 6 Jugendlichen
  • konstante Bezugs-/Betreuungspersonen (idealerweise im ausgeglichenen Verhältnis Mann/Frau)
  • familienähnlicher Rahmen
  • geeignetes Wohnmilieu mit adäquaten sozialen Umfeld

Unter Berücksichtigung dieser Kriterien haben wir uns deshalb entschlossen nach dem Haus Vogelnest-Land, ein weiteres, geeignetes Wohnobjekt zu suchen, das uns sowohl den äußeren Rahmen bietet, diesen eben angeführten Anforderungen, zum Wohle der Jugendlichen, nachzukommen, als uns auch gleichzeitig erlaubt, professionelle pädagogische Arbeit zu leisten.

 

Wir haben es in unserem Haus „Vogelnest-Stadt“ gefunden!